Das Awareness-Konzept vom DemoZ Ludwigsburg
Im DemoZ kommen unterschiedlichste Menschen zusammen. Fast alle Menschen in unserer Gesellschaft erleben mehr oder weniger oft Diskriminierung und/oder handeln selbst diskriminierend und gewaltvoll.
In den vergangenen Monaten haben wir als DemoZ-Team uns mit dieser Problematik auseinander gesetzt, um einen bewussteren Umgang mit diesen Machtdynamiken zu entwickeln. Daraus ist ein Awareness-Konzept für das DemoZ entstanden.
Awareness im DemoZ heißt für uns, dass wir uns bewusst sind, dass Räume nie gänzlich frei von gewaltvollem Handeln und Diskriminierung sind, auch wenn diese diesen Anspruch verfolgen. Das gilt auch für das Demoz. Wir streben einen bewussten und achtsamen Umgang miteinander an, um den Raum für alle sicherer zu machen. Es sollen individuelle und strukturelle Barrieren und Diskriminierung wahrgenommen und abgebaut werden.
Wir wollen gemeinsam Verantwortung übernehmen und sehen unsere reflektive Awareness-Arbeit als konkrete Aufgabe in der Umsetzung unserer politischen Haltung. Es geht uns um gesellschaftliche Veränderungen.
Neben der Unterstützung von Menschen, die Diskriminierung und Gewalt erfahren haben, gehört zur Sensibilisierung auch die Prävention von Diskriminierung und die Aufklärung über (intersektionale) Diskriminierung.
Das Awareness-Konzept
Awareness im DemoZ heißt für uns, dass wir uns bewusst sind, dass Räume nie gänzlich frei von gewaltvollem Handeln und Diskriminierung sind, auch wenn diese diesen Anspruch verfolgen. Das gilt auch für das DemoZ. Wir streben einen bewussten und achtsamen Umgang miteinander an, um den Raum für alle sicherer zu machen. Es sollen individuelle und strukturelle Barrieren und Diskriminierung wahrgenommen und abgebaut werden.
Wir wollen gemeinsam Verantwortung übernehmen und sehen unsere Awareness-Arbeit als konkrete Aufgabe in der Umsetzung unserer politischen Haltung. Es geht uns um gesellschaftliche Veränderungen. Unser Selbstverständnis als Verein findest du hier.
Neben der Unterstützung von Menschen, die Diskriminierung und Gewalt erfahren haben, gehört zur Sensibilisierung auch die Prävention von Diskriminierung und die Aufklärung über (intersektionale) Diskriminierung.
Die Perspektive der betroffenen Person steht im Mittelpunkt der Awareness-Arbeit: Allein die betroffene Person definiert, was ihr passiert ist. Das Awareness-Team handelt ausschließlich in Absprache mit der betroffenen Person und im Konsens mit dieser.
Die betroffene Person hat eine Entscheidungsmacht über das Vorgehen nach der erlebten Diskriminerung und/ oder Gewalt, welche ausschließlich durch die vom DemoZ vorher definierten NO-GO’s eingeschränkt wird.
Wir handeln stets parteilich. Parteilichkeit bedeutet uneingeschränkt und solidarisch mit den Interessen der betroffenen Person zu sein.
In der Praxis muss diese Grundhaltung durch Respekt vor den eigenen Grenzen (Self-Care) und den Grenzen anderer (bewusster und achtsamer Umgang miteinander) umgesetzt werden.
Wir wollen in unseren Räumen eine Atmosphäre der Akzeptanz und des Respekts. Wir wollen, dass sich Menschen in unseren Räumen wohlfühlen. Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen davon, wie ein Raum aussieht, in dem sie sich wohl fühlen.
Es geht nicht darum, Menschen zu verunsichern, sie dürfen Fehler machen und dafür auch Ärger bekommen. Wir gestalten das DemoZ ehrenamtlich in unserer Freizeit. Wir sind nicht frei von diskriminierenden Strukturen und Handlungen. Wir machen Fehler – wir sind alle Menschen.
Es geht vielmehr darum, gemeinsam Verantwortung für die Gesellschaft und füreinander zu übernehmen. Wir wollen mit einem fehlerfreundlichen Blick in eine Zukunft blicken, in der Diskriminierung hoffentlich einen immer kleineren Teil im Leben der Menschen einnimmt.
Mehr zu unserer Grundhaltung findest du in unserem Selbstverständnis unter https://www.demoz-lb.de/das-demoz/.
Grundsätzlich…
- …achten wir darauf, dass die günstigsten Getränke alkoholfrei sind.
- …ist Leitungswasser immer kostenlos.
- …gibt es Schilder, die auf das Awareness-Team hinweisen (Vitrine, Bar, Toiletten)
- …findet keine größere Veranstaltung ohne ein Awareness-Team aus zwei Personen statt.
- …können Handys für den sicheren Heimweg in unseren Räumen an der Theke geladen werden
- …findest du eine Auflistung der uns bekannten und bewussten Barrieren auf der Homepage des DemoZ. Solltest du in unsere Räume kommen wollen und siehst dich vor einer bestimmten Barriere, können wir gerne ins Gespräch kommen und gemeinsam überlegen, wie diese Barriere überwindbar sein kann.
- …achten wir beim Booking darauf Personen einzuladen, die das Awareness-Konzept zur Kenntnis nehmen und respektieren.
- …sind wir uns dessen bewusst, dass das Awareness-Konzept für uns Teil eines Prozess der Selbstreflexion ist und wir rein ehrenamtlich arbeiten, weshalb uns durch finanzielle und zeitliche Ressourcen oft Grenzen gesetzt sind.
- …möchten wir einen Fehler-freundlichen Umgang miteinander pflegen und gemeinsam Lernen, um einen Ort zu schaffen, an dem sich alle Menschen möglichst wohl fühlen
- …reflektieren wir jährlich, welche Barrieren unsere Räume und Veranstaltungen beinhalten und arbeiten darauf hin, diese abzubauen.Es gibt Barrieren, die im DemoZ nicht veränderbar sind, z.B. die Treppen. Diese Barrieren werden transparent auf der DemoZ-Webseite geschildert.
- …können wir nur eine emotionale Erste-Hilfe leisten. Wir sind keine Beratungsstelle und auch keine ausgebildeten Therapeut*innen. Wir können keine größere Unterstützungsarbeit leisten, geben dir bei Bedarf aber einen Kontakt von geeigneten Beratungsstellen
Das Awareness-Team
- …wird aktiv, wenn grenzüberschreitendes und/oder diskriminierendes Verhalten beobachtet wird, von anderen darauf hingewiesen wird oder von Personen in Bezug darauf um Hilfe gebeten wird
- …ist erkennbar an einem gelben Kleidungsstück/einer Weste mit dem Aufdruck “Awareness-Team” und dem Logo vom DemoZ
- …ist während der Schicht zurechnungsfähig (d.h. nüchtern, wach und psychisch stabil)
- …ist in einen reflexiven Prozess eingebunden, der durch einen regelmäßigen Austausch im Awareness-Team gewährleistet wird.
Je nach Art der Veranstaltung ist das Awareness Team in unterschiedlicher Besetzung anwesend. Bei Kneipen, Vorträgen und ähnlichen Veranstaltungen ohne Awareness Team ist das Theken-Team ansprechbar, sie können Material aus unserer Awareness Kiste zur Verfügung stellen oder anderweitig unterstützen. Wenn du willst, dass sich das Awareness Team einer Situation annimmt, nimmt das Theken-Team die Info auf und leitet sie weiter. Bei größeren Veranstaltungen oder wenn es aus anderen Gründen notwendig ist, ist ein Awareness Team auf der Veranstaltung vor Ort. Die hauptverantwortliche Awareness-Person ist speziell für die Awareness Arbeit geschult und wird von erfahrenen Menschen aus dem DemoZ Team unterstützt.
Ansprechen von betroffenen Personen
Im ersten Kontakt stellen sich Awareness Personen bei dir vor und bieten dir ihre Unterstützung an. Du entscheidest, ob und in welchem Maß du darauf eingehst.
Unsere Arbeit basiert auf Vertraulichkeit, Parteilichkeit für dich und deiner Definitionsmacht. Nur du kannst die richtigen Worte dafür finden, was passiert ist.
Unsere Unterstützung passt sich an das an, was du brauchst. Wir können dir ein Gespräch zum Beispiel in einem ruhigen Raum anbieten. Wir haben eine Sammlung von unterschiedlichen Materialien, die dir dabei helfen sollen, dich in der akuten Situation besser zu fühlen, wie zum Beispiel Decken, Duftöle oder ein Malbuch. Zusätzlich haben wir Informationsmaterial zu Beratungsstellen, zu denen du Kontakt aufnehmen kannst, wenn du noch weitere Unterstützung benötigst.
Gemeinsam erarbeiten wir ein weiteres Vorgehen zum Beispiel für einen sicheren Heimweg, Aufklärung über diskriminierendes Verhalten oder notfalls auch Sanktionen. Das Awareness-Team kann die Gewalt ausübende Personen wenn nötig für den Abend von der Veranstaltung verweisen. Auch nach der Veranstaltung stehen dir unsere Kontaktmöglichkeiten offen. Bitte beachte, dass wir keine psychosoziale Begleitung anbieten können.
Jeder Vorfall wird dokumentiert, zum Beispiel um später noch Transparenz über getroffene Maßnahmen herstellen zu können. Die Protokollierung erfolgt überwiegend pseudonym oder anonym. Die Protokolle sind vor fremdem Zugriff geschützt.
Grundsätzlich wird gewaltvolles, diskriminierendes und grenzüberschreitendes Verhalten im DemoZ nicht toleriert. Grenzüberschreitendes Verhalten kann zum Beispiel sein: sexuelle Übergriffe oder Belästigung, diskriminierendes oder herabwürdigendes Verhalten, zum Beispiel in Bezug auf Aussehen, Hautfarbe, Beeinträchtigung, geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Herkunft oder Alter.
Grenzüberschreitendes Verhalten bezieht sich nicht nur auf körperliche Übergriffe, sondern kann verschiedene Formen psychischer, emotionaler oder verbaler Gewalt beinhalten. Jegliche Form von Gewalt wird aufgrund der persönlichen Geschichte und Erfahrungen der betroffenen Person unterschiedlich erlebt, eingeordnet und eingeschätzt.
Grundlegende NO-GO’s ergeben sich aus der Ausschlussklausel: Ausgeschlossen von den Veranstaltungen sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind.
In Fällen, in denen auch andere Menschen in akuter Gefahr sind, nicht unerheblich unter diskriminierendem oder gewalttätigem Verhalten einer Person zu leiden, müssen wir diese schützen. Hier müssen wir tätig werden, auch wenn es nicht dem Willen der ursprünglich betroffenen Person entspricht.
Bei der jährlichen DemoZ-Klausur werden Barrieren im DemoZ reflektiert und ein Plan für den Umgang mit verschiedenen Barrieren erarbeitet. Die Reflexion der Maßnahme findet in der darauffolgenden Klausur statt.
Es gibt Barrieren, die im DemoZ nicht veränderbar sind, z.B. die Treppen. Diese Barrieren werden hier transparent geschildert.
Es gibt einen E-Mail-Kontakt an den sich Menschen in Bezug auf die Barrierefreiheit im DemoZ wenden können, um Fragen zu stellen und Kritik zu äußern. Die E-Mail-Adresse lautet: barrierefreiheit@demoz-lb.de
Hier erreichst du uns für Anfragen oder Feedback. Die Mail-Adressen werden ein bis zwei Mal pro Woche überprüft. Wir alle gestalten das DemoZ ehrenamtlich in unserer Freizeit, daher kann es bis zu einem Zeitraum von zwei Wochen dauern, bis wir uns angemessen mit deiner Nachricht auseinandersetzen können.
Allgemeiner Kontakt zum DemoZ Plenum:
Kontakt zum Thema Barrierefreiheit:
Kontakt zum Awareness-Team:
Die Entwicklung dieses Awareness-Konzept wurde ermöglicht durch die Förderung im Rahmen des
Förderprogramms »Weiterkommen!« des Zentrums für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg (ZfKT).
Stand 31.08.2024