Gedenkfeier für die 120 ermordeten Menschen aus Markgröningen mit einem Vortrag von Christian Hofmann „Die Landesfürsorgeanstalt Markgröningen, die „Aktion T4“ und die Opfer danach“
Montag 27. Januar 2025 19 Uhr, am Mahnmal bei der Habila, Asperger Str. 51, 71706 Markgröningen
Mit einer Gedenkminute am Mahnmal, eine anschließende Gedenkfeier mit einem Grußwort von Bürgermeister Jens Hübner und einem Vortrag des AK Mahnmal Mitglieds und Diplom-Archivars im Staatsarchiv Ludwigsburg Christian Hofmann. Zudem gibt es musikalische Beiträge von der Kantorei Markgröningen.
Im Jahr 1940 wurden 120 Menschen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen (der heutigen Habila GmbH) nach Grafeneck deportiert und sofort nach Ankunft vergast. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Seit 1996 ist der 27. Januar deshalb der nationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen zum internationalen Gedenktag erklärt.
Die 120 Menschen aus Markgröningen waren Opfer der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus. Immer am 27. Januar wird diesen in Markgröningen bei der Habila GmbH gedacht. Die Erinnerung gilt an diesem Tag ebenso allen Opfern des Nationalsozialismus.
Kontinuierlich leistet der Arbeitskreis Mahnmal seit den 1990-er Erinnerungsarbeit für die 120 Opfer aus Markgröningen und ist Veranstalter der Gedenkfeier.
Zu Beginn der Gedenkfeier findet wieder eine Gedenkminute am Mahnmal für die 120 Opfer aus Markgröningen statt. Die Ermordung der 120 Menschen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen ist nicht nur Teil der Geschichte der heutigen Habila, sondern auch Teil der Stadtgeschichte Markgröningen. Deshalb spricht stellvertretend hierfür der Bürgermeister Jens Hübner bei der anschließenden Gedenkfeier im Mehrzwecksaal der Habila ein Grußwort.
Christian Hofmann wird als Mitglied des Arbeitskreises Mahnmal seine Recherchen zur „Aktion T4“ und der Landesfürsorgeanstalt Markgröningen vorstellen. Dabei wird er auch auf neu entdeckte Quellen aus dem Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden eingehen. Die dort archivierten Originalquellen aus der ehemaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen ermöglichen ein umfassendes Bild über den Mord an 120 Menschen der heutigen Habila. Weitere Menschen aus der Einrichtung in Markgröningen überlebten aber die NS Diktatur und ihre menschenverachtende Ideologie nicht. Nach dem Ende der Deportationen nach Grafeneck kamen 1941 Menschen aus der ehemaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen nach Zwiefalten. In der dortigen Psychiatrie wurde eine sogenannte „Pflegeabteilung“ eingerichtet. Viel der nach Zwiefalten verbrachten Patienten kamen dort im Nationalsozialismus zu Tode. Sie wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit Opfer der sogenannten „dezentralen Euthanasie“. Die dortigen Bedingungen führten zum einkalkulierten baldigen Tod der untergebrachten Menschen. Teilweise töteten Ärzte wohl auch direkt, teilweise nahmen sie bereitwillig das Sterben von pflegebedürftigen Menschen auf Grund der schlechten Verhältnisse und Versorgung in Kauf. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es außer den 120 in Grafeneck ermordeten Menschen weitere Mordopfer aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen gibt. Christian Hofmann wird diesen traurigen Aspekt der Geschichte der Markgröninger Einrichtung und ihre Opfer im Nationalsozialismus zum ersten Mal erleuchten.
Das Recht auf Menschenwürde und Leben wurde im Nationalsozialismus millionenfach unter anderem Menschen mit Behinderung und Menschen jüdischer Herkunft abgesprochen.
Die Nazis nahmen den Opfern ihren Namen und gaben ihnen stattdessen Nummern. Das Vergessen der Vernichtung wäre Teil der Vernichtung selbst. Auch deshalb ist es dem Arbeitskreis Mahnmal wichtig, den Opfern ihre Namen zurückzugeben und deren Geschichten sichtbar zu machen.