Das Jahr 1986 begann mit den Schlachten bei Wackersdorf und wurde nach Atomkatastrophe in Tschernobyl von diesem Thema bestimmt. Eine der Höhepunkte politischer Aktivität aus dem DemoZ, die hier begann und von hier aus organisiert wurde war der Neckarwestheimer Herbst.

Neckarwestheimer Herbst

Als Ende April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl ein nur alle 10.000 Jahre wahrscheinlicher Supergau geschah mussten sich alle auf einmal mit Fremdwörtern wie Becquerel, Rem, Cäsium und dergleichen rumschlagen. Selbstverständliche Dinge wie Fahrradfahren, im Sandkasten spielen oder Milchtrinken, waren auf einmal in Frage gestellt. Im DemoZ entstand daraufhin einer großen Bürgerinnen- und Bürgerinitiative. Ein ständig besetztes Koordinierungsbüro wurde eingerichtet, verschiedenen Arbeitsgruppen trafen sich und es wurden Plakate und Utensilien für einen großen geplanten „Anarchronistischen Zug für das Leben“ erstellt und gelagert.

In der zweiten Oktoberwoche zog dann drei Tagelang der „Zug für das Leben“ mit bunt dekorierten Autos, Zirkuswagen, Traktoren und Fahrrädern durchs direkt zunehmende „Katastrophengebiet“ rund ums GKN, von Stuttgart nach Ludwigsburg, von Backnang nach Heilbronn und von Lauffen nach Bietigheim. In Städten und Dörfern wurde halt gemacht, Musikinstrumente ausgepackt, Transparente entrollt, Infotische aufgebaut, Theater gespielt, informiert und diskutiert. Empfangen wurde der Zug von den örtlichen Initiativen. Abends fanden in allen Orten Veranstaltungen statt. Am Sonntag gab es ein großes Abschlussfest auf dem Parkplatz des GKN. Rund 5000 Menschen hörten die Redebeiträge und Grußworte, lauschten der Musik und den Theatergruppen.

Im Jahr darauf gab es noch mehrere „Sonntagsspaziergänge“ und im Herbst eine Anti-AKW Demo am GKN.