Rocker und das Stadtblatt

Mitte der 1980 war das „Ludwigsburger Monatsblatt“ – die Nachfolgerin der „Zeitung aus der Villa 5“ mangels Mitarbeiter*Innen eingegangen. Doch schon 1981 entstand das „Ludwigsburger Stadtblatt“, das bis 1988 im DemoZ gemacht wurde und dessen zahlreiche Feste zur Kohlebeschaffung des kulturellen Lebens des Zentrums entscheidend mitprägten.

 

Einfall der Rocker

Sie laufen Weihnachten 80 das erste Mal ins Zentrum ein. Viele Leute bekommen Muffe und verdrücken sich. Anfang 1981 kommen sie immer wieder, ziemlich Spannungen, nächtelanges Generve. Durch den Einfall der Rocker kommt teilweise fast alles zum Erliegen, vor allem die Kneipe kann nicht mehr unbelastet durchgeführt werden. Zwei üblere Vorkommnisse: Einmal entsteht eine Schlägerei – Polizei wird gerufen und in einem anderen Fall wird ein DemoZ-Mitglied vor dem Haus zusammengeschlagen.

Stunk und Trunk zum „100-jährigen Jubiläum“

Die witzige Idee, nach einem Jahr des Bestehens gleich eine „100 Jahr-Feier“ zu veranstalten, löste im Vorfeld einen ordentlichen Knatsch und eine außerordentliche Mitglieder-Vollversammlung aus. Das Fest wurde dann ein Bombenerfolg und das DemoZ war wirklich brechend voll. Jede/r Besucher*In konnte sich am Eingang entscheiden zu welcher Gruppe er auf dieser 100 Jahr-Feier gehören wollte. Graue Panther, Außerirdische, Reporter, Junge Rebellen oder Machos standen zur Auswahl. Besonders gealtert – fast hundertjährig – erschien der Kassierer und gab den Kassenbericht 2080.

Gegen einen Palazzo Prozzo

Gegen unser heute allerseits geliebtes „Forum am Schlosspark“, dass uns Ludwigsburger*Innen jährlich über 10 Millionen Mark kostete, wendete sich eine Bürgerinitiative. Diese gründete sich Anfang 1981 im DemoZ und entwickelte ihren Protest bis hin zu einer Volksabstimmung. Leider entschied sich die Mehrheit für die teuerste Lösung.

Stadt reißt schneller ab

Einer im Februar entstandenen Selbsthilfegruppe der Wohnungssuchenden war kein langes Leben beschieden. Das Anfragen bei der Stadt, ob man ein leerstehendes Haus in der Solitudestraße 16 beziehen könnte, wurde von der Stadt mit der sofortigen Entsendung eines Bautrupps und dem raschen Abriss beantwortet.H

Im DemoZ bildete sich ein Komitee „Solidarität mit Solidarnoc“, dass aktiv die polnische Oppositionsbewegung unterstütze. Zum Beispiel indem sie im Westen hergestelltes Propagandamaterial der polnischen Gewerkschaft nach Polen einflog. Der Versuch, es mit dem Auto durch die DDR zu transportieren, scheiterte zuvor an sturen DDR-Grenzern.

Gruppen im DemoZ sind 1981 das Ludwigsburger Stadtblatt, der Arbeitskreis Leben, das AK Betrieb und Gewerkschaft, die Naturfreunde, die Spielgruppe, die Gorlebengruppe, die Grünen, die DFG-VK, die Kneipengruppe und die Selbsthilfegruppe der Wohnungssuchenden. Es gibt bereits die Müsli-Disco und im Oktober fahren fast alle zur Friedensdemo nach Bonn.